über Waldorfkindergärten

​Die Waldorfpädagogik geht aus dem Menschenbild der Anthroposophie Rudolf Steiners hervor. Diese ist nicht Inhalt der Erziehung, wohl aber Impuls und Orientierungshilfe der methodisch-didaktischen Arbeit. Sie sieht im Menschen einen sich leiblich, seelisch und geistig Entwickelnden, dessen Individualität einzigartig ist und die es gerade im Kindesalter besonders zu schützen gilt.

Rhythmus

Ein klarer Rhythmus im Tagesablauf, die wiederkehrenden Besonderheiten im Laufe der Wochentage, die liebgewonnenen Rituale der jahreszeitlichen und christlichen Feste geben einen Rahmen. Diese rhythmische Gestaltung des täglichen Lebens bietet Sicherheit und Geborgenheit. Gerade in unserer Zeit, die geprägt ist von hektischen Aktivitäten, ist für alle Kinder das Erleben eines rhythmisch gestalteten Alltags heilsam. Freies Spiel und geführte Phasen mit Singen, Märchen, Fingerspielen oder Reigen und einer gemeinsamen Mahlzeit sowie Erzählkreise wechseln einander im Laufe eines Kindergartenalltags ab. So entsteht ein lebendiger Wechsel von Aktivitäten und Ruhe, Gruppen- und Einzelspiel, Spannung und Entspannung.

Vorbild und Nachahmung

Das kleine Kind orientiert sich an Vorbildern. Es lernt vor allem durch Nachahmung. Kinder nehmen die Atmosphäre, die innere Haltung und Gesinnung der Erwachsenen wahr und ahmen auch diese nach. Daraus ergibt sich für den Pädagogen ein großes Maß an Reflexion und Selbsterziehung, um Vorbild sein zu können.

Das Spiel

Das Kind im Kindergartenalter soll zu einem fantasievollen Spiel angeregt werden. Das Spielmaterial besteht aus Naturmaterialien und ist einfach, phantasieanregend und vielfältig einsetzbar (z.B.: Holz, Zapfen, Wolle, Tücher, Kastanien). Das Spiel ist die Arbeit des kleinen Kindes, indem es sich mit allen seinen Sinnen die Welt erobert, sie erforscht, sie wahrnimmt und durch sein eigenes Tun grundlegende Kompetenzen erwirbt.

Die Sinne

In der Waldorfpädagogik spielt die Sinnespflege eine wichtige Rolle. Gemeint sind hier differenzierte und die Entwicklung des Kindes fördernde Sinneseindrücke, welche gegeben werden durch
• künstlerische Betätigung in Form von Malen mit Aquarellfarben,
• Singen und Musizieren,
• ansprechendes Material und
• eine harmonische Umgebung, die sich u.a. durch Farben und Naturmaterialien ausdrückt.
Es wird ein sorgfältiger Umgang mit Sprache und Gesten gepflegt. All dies wird den Kindern in lebendiger Weise nahe gebracht ‐ über Vorbild und Nachahmung, im Rhythmus und in der Wiederholung.